Fühlst du dich gestresst vom Internet? Wird dir die Flut der Informationen, die jeden Tag auf uns einprasseln, zu viel? Tatsache ist, das Internet kann krank machen. Wir können alle nur eine begrenzte Zahl an Informationen verarbeiten. Stürmt mehr auf uns ein, dann reagieren wir mit psychischen und dann auch körperlichen Symptomen. Mir ging es auch so, und ich habe mich ganz bewusst darauf eingelassen, meine Onlinezeit drastisch zu reduzieren. Das ganze nimmt sich „Digital Detox“ und könnte auf Deutsch vielleicht als „digitales Fasten“ übersetzt werden.
Das Buch zum Digital Detox
Ich war so frei, meine Erfahrungen beim digitalen Detox in einem Buch zusammenzufassen und zu veröffentlichen, weil ich auch anderen Menschen die Möglichkeit geben möchte, ihre Onlinesucht und die Probleme, die sich daraus ergeben, in den Griff zu bekommen.

Digitaltechnologie hat unsere Welt verändert. Sie hat die Art und Weise, wie wir kommunizieren, arbeiten, lernen und uns unterhalten, revolutioniert. Mit nur wenigen Klicks haben wir Zugang zu Informationen aus der ganzen Welt, können Freunde und Familie in fernen Ländern erreichen und uns in virtuellen Welten verlieren. Aber wie jedes mächtige Werkzeug hat auch die digitale Technologie ihre Schattenseiten. Besonders bedenklich ist die übermäßige Nutzung digitaler Medien und die damit verbundenen Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Die gesundheitlichen Auswirkungen der digitalen Überbeanspruchung sind vielfältig und betreffen sowohl den Körper als auch den Geist.
Immer mehr Menschen klagen über Schlafstörungen, Augenbelastungen und Muskel- oder Gelenkbeschwerden, die auf lange Stunden vor Bildschirmen zurückzuführen sind. Gleichzeitig zeigen Studien, dass übermäßige Bildschirmzeit zu stressbedingten Krankheiten, Angststörungen, Depressionen und sogar Veränderungen im Gehirn führen kann.
Natürlich hatte ich einen guten Grund, um dieses Buch zu schreiben. Ich habe selbst einen umfassenden digitalen Detox durchführt, nachdem ich mir bewusst wurde, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Neben der Umstellung meiner digitalen Gewohnheiten habe ich auch meinen sonstigen Lebensstil geändert und zum Beispiel auch meine Ernährung drastisch geändert, aber darum soll es hier nicht gehen.
Ich nutze das Internet seit es es gibt. Die Technik hat mich schon immer fasziniert und ich habe schon in den neunziger Jahren und um die Jahrtausendwende viel Zeit im Netz verbracht. Mein sonstiger Lebensstil war auch nicht gerade sportorientiert und meine Essgewohnheiten waren wie bei vielen Nerds auch nicht gerade gesundheitsfördernd und enthielten viel Pizza. Ich denke ich muss das nicht weiter ausführen. Trotzdem war meine Gesundheit einigermaßen intakt. Der Blutdruck aufgrund des Gewichts immer am oberen Limit, aber nicht behandlungsbedürftig. Ich litt gelegentlich am Tage unter plötzlichen Müdigkeitsattacken, was ich auf meine Schlafgewohnheiten zurückführte.
Ich war nie ein großer Mobiltelefonbenutzer in diesen Jahren, mir war die Bedienung immer viel zu frickelig. Das änderte sich, als Steve Jobs das Iphone auf den Markt brachte und kurze Zeit später auch die Tablets den Markt eroberten. Im Nachhinein weiß ich, dass damit eine Wende zum Schlechteren begann. Ich verbrachte zunehmend mehr Zeit online, zusätzlich zu der Zeit am PC. Dass ich mir auch noch ein Tablet zugelegt hatte, machte es nicht besser. Ich entwickelte die schlechte Angewohnheit, das iPhone Abends noch Im Bett zu benutzen oder mit dem Tablet noch irgendwelche Videos anzugucken. Es ist tatsächlich vorgekommen, dass ich dabei eingeschlafen bin und mir das Tablet schmerzhaft auf die Nase oder die Lippen gefallen ist, weil ich es nicht mehr festhalten konnte.
Was soll ich sagen, seitdem verschlechterte sich auch mein Gesundheitszustand. Langsam, aber fortschreitend. 2013 zog ich zu meiner Freundin nach Thailand. Ich lebte dort vor allem vom Schreiben als Ghostwriter und verfasste eine Menge E-Books für Amazon Kindle. Und verbrachte weiter viel Zeit mit dem Smartphone. Meine Freundin hatte die gleichen schlechten Angewohnheiten. Schon seit dem Jahr 2011 begann ich, eine Autoimmunkrankheit zu entwickeln. Ich entwickelte plötzlich Schwellungen an Lippe oder Zungen, Später auch am Kinn oder an den Wagen. Allergietests ergaben kein Ergebnis, Medikamente brachten wenig Linderung. Die Schwellungen dauerten meist einige Stunden bis zu 1-2 Tagen und verschwanden dann wieder, gefolgt von einem Tag mit grippeähnlichen Beschwerden und bleierner Müdigkeit.
Ärzte haben dazu wenig anzubieten gehabt.
Die Ärzte waren wenig hilfreich, außer Antihistaminika und Cortison hatten sie weiter keine Ideen zur Behandlung. Dazu gab es „hilfreiche“ Ratschläge:
„Ja, das kann irgendeine Unverträglichkeit sein, schwer zu sagen. Manchmal geht so was auch von selbst wieder weg.“
Ich fand das wenig hilfreich, musste mich aber damit arrangieren. Ich fand heraus, dass bestimmte Lebensmittel die Weizenmehl und Zusatzstoffe enthielten, die Sache verschlimmerten. Aber so richtig konnte ich nie einen konkreten Auslöser ermitteln. 2018 musste ich zurück nach Deutschland.
Bei einer Routineuntersuchung wurde Diabetes Typ II festgestellt. Ich bekam die übliche Medikation und die Ermahnung mich mehr zu bewegen und abzunehmen. An meinen desaströsen Onlinegewohnheiten hatte sich nichts geändert. Ich schlief meist nur 6 Stunden am Tag und mit der Pandemie kamen relativ stressige Homeoffice-Jobs hinzu.
Und jetzt fiel mir erstmals auch auf, dass ich mentale Probleme bekam. Ich konnte mich zusehends schlechter konzentrieren. Einen längeren Text wie diesen zu schreiben und mich dabei nicht ablenken zu lassen, fiel mir sehr schwer. Ich bekam es auch mit dem Phänomen „Brain Fog“ zu tun. Das Denken fühlte sich irgendwie zäh an.
Mir wurde klar, dass es an der Zeit war, etwas zu unternehmen. Ich musste meine Ernährung umstellen, Gewicht reduzieren, mir mehr Bewegung verschaffen und meine digitalen Gewohnheiten drastisch ändern.
Digital Detox: Ich experimentierte mit verschiedenen Maßnahmen und ich bin jetzt bei folgendem gelandet:
- Ich habe alle Benachrichtigungen an meinem Smartphone mit ganz wenigen Ausnahmen deaktiviert. Damit werde ich nicht mehr unterbrochen oder abgelenkt.
- Ich habe alle Spiele und alle sonst wie überflüssigen Apps von meinem Smartphone gelöscht.
- Ich rufe meine E-Mails nur noch zweimal am Tag ab, einmal morgens und einmal nachmittags.
- Ich nehme mein Smartphone abends nicht mehr ins Schlafzimmer, sondern lasse es zum Aufladen auf dem Schreibtisch liegen.
- Genau wie die E-Mails checke ich nur zweimal am Tag meine sozialen Medien. Das war nicht ganz einfach und erfordert Disziplin, aber ich habe es geschafft.
- Auf YouTube drücke ich nicht mehr spontan auf „Play“ sondern frage mich vorher immer: „Bringt mir das wirklich was, wenn ich mir das angucke, will ich dafür jetzt wirklich Zeit aufwenden?“ Wenn die Antwort „Nein“ ist, ist die Sache erledigt, wenn ich mir nicht ganz schlüssig bin, kommt der Beitrag auf meine „später ansehen“-Liste. Die gehe ich einmal die Woche durch und oft kann ich dann vieles, was ich dort notiert habe, wieder löschen, weil ich zwischenzeitlich das Interesse verloren habe.
- Das gleiche gilt für Webseiten. Ich lasse auch grundsätzlich nicht zu, dass eine Webseite oder irgendwelche Messenger mir Push-Nachrichten auf den PC schicken. Ich will meine Ruhe haben und nicht alle paar Sekunden mit irgendwelchen Belanglosigkeiten belämmert werden.
- Und ich lese auch nicht mehr jeden Artikel im Netz, der meine Neugier erregt. Auch hier mache ich mir Bookmarks, die dann später noch einmal gesondert durchgehe. Und meist lösche ich dann die meisten.
- Kein Binge-Watching. Auch eine Disziplinsache. Ich schaue nicht mehr als eine Serienfolge auf Netflix oder Amazon Prime am Stück.
- Ich informiere mich nur einmal am Tag grob über das allgemeine Weltgeschehen. Die meisten Nachrichten sind bedeutungslos. Ein großer Teil der Nachrichten, die von den Medien verbreitet werden, dienen nur dazu, uns abzulenken und Ängste zu schüren. Auch sogenannte „Alternative Medien“, ob sie wollen oder nicht, sind Teil dieses Problems. Tatsache ist: Ohne oder mit sehr wenig Nachrichten geht es mir besser. Unendlich viel negativer Input bleibt aus. Es bringt mich nicht weiter, ob ich weiß, ob es in Australien einen Waldbrand oder Unruhen im Sudan gibt. Wenn der Dritte Weltkrieg ausbricht oder sich ein Asteroid der Erde nähert, werde ich das schon rechtzeitig erfahren, auch ohne mich den ganzen Tag mit News Messages berieseln zu lassen.
- Ich verwende eine Brille mit Blaufilter, die das blaue Lichtspektrum ausfiltert. Zusätzlich habe ich meinen Computer so eingestellt, dass das Bild nach 19:00 in den Nachtmodus mit einem deutlichen Rotstich wechselt. Denn das bläuliche Licht verschlechtert den Schlaf und irritiert das Hormonsystem.
Und die Ergebnisse?
Was soll ich sagen, nachdem ich die Sache jetzt ein halbes Jahr durchgezogen habe, und auch meine Ernährungsgewohnheiten drastisch geändert habe, kann ich folgende Ergebnisse festhalten:
- Ich habe 15 kg abgenommen. Ich bin immer noch weit davon entfernt, schlank zu sein, aber es ist definitiv ein Erfolg.
- Meine Blutzuckerwerte sind gesunken, ich werde vermutlich bald ganz auf Medikamente verzichten können. Mein Arzt ist erstaunt und begeistert.
- Was mir am wichtigsten ist: Die Müdigkeitsattacken sind verschwunden, seit ich pro Tag mindestens 8 Stunden schlafe.
- Ich kann mich wieder konzentrieren und fokussiert denken. Es ist großartig, wenn man plötzlich soviel produktiver und fokussierter Arbeiten kann.
Was die Umstellung meiner Ernährung betrifft, werde ich dazu noch ein eigenes Buch verfassen, denn diese Maßnahmen gingen in meinem Fall Hand in Hand. Ich bin mir aber sicher, dass ein Digital Detox auch alleine eine Verbesserung meines Zustandes herbeigeführt hätte.
Digital Detox: So fällst du nicht in alte Gewohnheiten zurück.
Jetzt kommt es darauf an, das Erreichte zu halten und wenn möglich noch besser zu werden. Das kann ich und das werde ich. Gibt es Rückschläge? Ja natürlich gibt es die. Niemand ist vollkommen und hin und wieder ertappe ich mich, dass ich in alte Gewohnheiten zurückfalle. Das ist aber kein Beinbruch. Wichtig ist nur, dass man danach sofort wieder ins richtige Gleis kommt. Ein einmaliger Ausrutscher darf nicht dazu dienen, weitere Ausrutscher zu entschuldigen. Wenn Du das machst, bist du ganz schnell wieder bei deinen alten Gewohnheiten.
Die Autoimmunreaktionen haben sich übrigens auch drastisch verringert. Wurde ich früher manchmal zweimal pro Woche von den Schwellungen heimgesucht, so hat sich die Frequenz jetzt drastisch verringert, auf vielleicht einmal alle 6 bis 8 Wochen. Ich bin optimistisch, dass das irgendwann ganz verschwindet.
Das wäre es so weit mit meiner eigenen Geschichte. Ich hoffe, dass das für dich interessant war und vielleicht kann meine eigene Vorgehensweise dir einige interessante Anregungen liefern.
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